Allgäuer Zeitung Kaufbeuren, 7.9.2000
Gelassener Virtuose
Harry Bergers Band "Svevende" in der Galerie Webams
Wenn Anfang Juni der Himmel novembergrau über dem Allgäu hängt und der Regen unaufhörlich strömt, schließt man gern die Augen und lässt sich musikalisch in die Weiten Afrikas und andere Sphären entführen. Gelegenheit dazu erhielt man in der Galerie Webams bei den weltumspannenden Jazzklängen der Gruppe "Svevende" um den Saxofonisten Harry Berger.
Schlagzeuger Hans Fickelscher begann mit einem einfachen afrikanischen Rhythmus auf einer Tontrommel, percussiv unterstützt von Florian King am Kontrabass und von Harry Berger mit leisem Schlagen der Saxofonklappen. Als dann noch Gitarrist Georg Hesse einsetzte, entwickelte sich eine orientalische Melodie mit Anklängen an die Musik Rabih Abou-Khalils.
Nach dieser Eigenkomposition Bergers ("Batumba") dann ein dezentes Stück von Egberto Gismonti, "Palazzo": ein fließender Sechsachteltakt mit unisono gespielten Läufen von Gitarre und einem wunderbar weich klingenden Sopransaxofon, dann ein fliegendes, singendes Basssolo. Mit einer Komposition des Gitarristen wurde es dann etwas wilder in Tempo und Lautstärke, mit Bebop-Anklängen in Melodie und Harmonik. Dann wieder viel Ruhe bei "Ecce Homo" von Florian King, der sich zu dem getragenen Fünfvierteltakt ein schönes langes Solo vergönnte.
Polyrhythmisch-afrikanisch mit Rock- und Swing-Elementen ging es dann in die Pause, das schlechte Wetter war bis dahin endgültig vergessen. Danach ging es weiter mit einer bunten Folge mal elysisch-meditativer, mal funky groovender Rock-Jazz-Kompositionen, bei denen es Gitarrist Hesse high-speed-mäßig richtig krachen lassen konnte. Ein bisschen litt sein Sound manchmal unter den vielen elektronischen Effekten, und an einigen wenigen Stellen hakte es etwas in der Koordination der Rhythmiker.
Rhythmisch frech
Über jeden Zweifel erhaben allerdings ist Harry Berger. Höchstens wirkt er,ein wenig zu abgeklärt, seine gelassene Ruhe korrespondiert kaum mit der unbändigen Virtuosität und der Kraft seines Spiels. Drummer Hans Fickelscher überzeugte auch im Solo mit Einfallsreichtum und frechen rhythmischen Wendungen, ohne dabei sehr laut zu werden.
Insgesamt also ein atmosphärisch wie musikalisch höchst gelungener Abend, was vom Publikum mit mehreren begeistert erklatschten Zugaben belohnt wurde.
Klaus Büttermann
Ein Mann stößt in Horn: Harry Berger von "Svevende" am Saxofon. Foto: Heim
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