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Mit enormer Fingerfertigkeit und viel Temperament: Das European Swing Trio erspielte sich in Webams immer wieder Szenenapplaus. Foto: Langer

Dem Rausch der Klänge hingegeben
European Swing Trio: Abstecher nach Webams

Auf seinem Weg quer durch Europa, mit Stationen unter anderem in Erfurt oder Turin, gastierte das European Swing Trio auch in Webams, das ja nicht gerade als europäische Großstadt bekannt ist. Auf der kulturellen Landkarte hat sich das beschauliche Örtchen jedoch längst etabliert und gehört zu den interessanten und wichtigen Orten im Allgäu.
Das Trio, bestehend aus Rainer Frank, Hajo Hoffmann und Jörg Seidel, widmet sich besonders den in Europa entwickelten Swing- und Jazzrichtungen und präsentierte folgerichtig eine bunte Auswahl der europäischen Jazztradition, darunter auch zwei Kompositionen von Triomitglied Hoffmann.
Das hochkarätige Trio profilierte sich zuallererst durch die professionelle Einstellung, mit der auch ein kleines Auditorium erstklassig unterhalten wurde. Sodann durch Jörg SeideI, der mit norddeutschem Witz und Charme durch das kurzweilige Programm führte. Weiteres Charakteristikum ist die ungewöhnliche Kombination aus drei Streichinstrumenten (Bass, fünfsaitige Violine, Gitarre), die Seidel mit seiner wunderbar rauchig-sonoren Stimme und mit faszinierendem Scatgesang erweiterte. Hofmann komplettierte das Klangspektrum durch Schlagzeugimitationen, auf der Violine oder mit dem Mund erzeugt. Eines darf man sicher sagen: Weitere Instrumente wurden nicht vermisst. Die Jazzmusik erklang in dieser Version sehr interessant und gerade-
zu neuartig. Dass alle drei ihr Instrument beherrschen, zeigten sie bei zahlreichen Soloparts. Ob Hoffmann, der die schweren Basssaiten wie Bindfäden zupfte, oder Seidel, dessen schnelle Läufe seine virtuose Fingerfertigkeit bewies, während er mit tollem Akkordspiel auch rhythmische Impulse verlieh, immer wieder gab es Szenenapplaus. Als Primus inter pares erwies sich indes Hofmann, der möglicherweise mit den üblichen vier Saiten der Violine nichtgenügend gefordert gewesen wäre und wohl nur deshalb die fünfte Saite aufgezogen hat. Das zweistimmige Spiel beherrschte er genauso sicher wie schnellste Läufe bis in extrem hohe Lagen, wobei die Intonation stets rein blieb.

Temperament etwas zügeln

Mehr als diese handwerklichen Fähigkeiten aber beeindruckten die Ausdrucksformen der Künstler, mit der sie in ihrer Musik lebten. Ganz dem Rausch der Klänge, Läufe und Rhythmen hingegeben, zauberten sie, in Dynamik und Spontaneität frei agierend, einfach groovige Musik mit sehr variablen Klangkombinationen in den Raum. Die Abstimmung untereinander passte und sorgte für überzeugende Geschlossenheit. Als Beleg hierfür mögen die parallelen oder kanonartigen Läufe zwisehen Hofmann und Seidel oder die schö fließenden Übergänge zwischen Solo und Tutti ausreichen. Damit auch noch Kritik angebracht wird: Seidel hätte durchaus mehr zum Publikum spielen dürfen, damit man seine gewandte Fingerführung beobachten hätte können, Hofmann müsste sein Tempera,ment künftig mehr zügeln, um den Maßstab für andere Jazzspieler nicht zu hoch anzusetzen. Frank hingegen sollte seinem Bass ebenfalls noch eine fünfte Saite hinzufügen, dann müsste er nicht sooft auf Höhe des Schallochs zupfen. Dem Programm insgesamt könnten ruhig mehr Stücke mit Gesang angehören.
Das hartnäckige Publikum entlockte mit verdientem Applaus dem Trio drei Zugaben, ehe Seidel augenzwinkernd darauf hinwies, dass es auch für Musiker fest vorgeschriebene Spiel- und Pausezeiten gebe, bei deren Nichteinhaltung eine empfindliche Gageneinbuße zu befürchten sei. Da Jazzmusiker in diesen Tagen zu einer schützenswerten Spezies gehören, wollte keiner das Trio so hart bestraft wissen und so durften die Musiker verdientermaßen in der Bar noch mit den Gästen plaudern und sich etwas entspannen.

                                                                                            Michael Bauer

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